Valcalepio

Aus Frankreich kam eine Rebsorte, die die Bauern „burdunì” nannten. Das war vor der Einigung Italiens. So begann in Grumello del Monte die Geschichte der Weine im Bordeaux-Stil.

Weinbereitung in Valcalepio

In der Provinz Bergamo wurde schon immer viel Wein erzeugt. Unglaubliche Mengen, die aber kaum trinkbar waren. Wir mussten bis in die 1960er Jahre warten, um in den Genuss der ersten Qualitätsprodukte zu kommen.
Damals ging man von der Teilpacht zur Direktbewirtschaftung über, aber nicht alle Landwirte waren bereit, Unternehmer zu werden. Außerdem übten die Fabriken und die Manufakturen in den Talsohlen eine starke Anziehungskraft aus, so dass die Menschen die Hügel verließen und ihre Arbeit in der Landwirtschaft aufgaben.

Die Anfänge und die Reblaus

Die Anfänge gestalteten sich dank Kompetenz und Kreativität sehr spannend. Der damalige Besitzer des Schlosses Fürst Gonzaga del Carreto brachte einige Stecklinge einer unbekannten Rebsorte aus Frankreich nach Grumello del Monte, die von den Bauern „Burduni” genannt wurden; in Wirklichkeit handelte es sich um den Cabernet Sauvignon. Auf den von der anderen Alpenseite importierten Reben wuchsen weniger Trauben als auf den einheimischen Stöcken, sie waren jedoch von besserer Qualität, so dass die Pächter die daraus gewonnenen Weine als „Geschenke” für die Gutsbesitzer verwendeten.
In diesen Jahren wurde die Weinproduktion in Europa durch die Reblaus, den Echten und den Falschen Mehltau dezimiert. Dieser Schädling und die Pilzkrankheiten wurden auf dem Handelsweg vom amerikanischen Kontinent und über Menschen eingeschleppt. Auch die französischen Reben der Gonzaga waren davon betroffen.

Die Landwirtschaftsschule in Grumello

Die Wirtschaftsvertreter der Provinz Bergamo regten die Einrichtung einer ständigen Landwirtschaftsschule in Grumello an, die von 1870 bis 1919 geöffnet war. Im Jahr 1881 entdeckte der Direktor Giacomo Grazzi Soncini, dass das Kupferion die Entwicklung der Sporen des Falschen Mehltaus unterbrechen kann, und löste damit das Problem, das damals zu einer Bedrohung des gesamten europäischen Weinbaus geworden war.
In Frankreich wurden diese Basisstudien in die von Pierre Millardet vor Ort gemachten Beobachtungen integriert, so dass 1885 die Erfindung der klassischen „Poltiglia bordolese” („Bordeauxbrühe”) gemeldet werden konnte, die eigentlich „Bergamobrühe” heißen müsste.

Die Winzergenossenschaft von Bergamo

Im Jahre 1961 wurde in Bergamo die Winzergenossenschaft S. Paolo d'Argon 1961 gegründet, in der sich Carlo Zadra, der spätere Önologe des Castello, der Vinifizierung der Trauben widmete, die als die besten galten: Vom Weinberg in Grumello del Monte, Gemarkung Calvario, kam der Cabernet Sauvignon, von Torre de Roveri, dem Besitz Grumelli, der Merlot. Man hatte sich für den Bordeaux-Stil entschieden.

Die Ankunft des DOC

1976 wurde die Provinz Bergamo mit der Einführung der Kontrollierten Ursprungsbezeichnung (DOC) sowohl für den Rot- als auch für den Weißwein aus Valcalepio offiziell zum Weinbaugebiet erklärt. Der Weißwein wurde zunächst aus Pinot Bianco ‒ der später durch den Chardonnay ersetzt wurde ‒ und aus Pinot Grigio erzeugt.

Das Land

Auch in der Landwirtschaft änderte sich einiges: Die Zahl der Rebstöcke pro Hektar verdreifachte sich (von 1.500 auf 4.500), der Boden wurde weniger bearbeitet, damit zwischen den Rebreihen Gras wachsen und sich ein Teppich aus organischer Substanz bilden kann, und es wurden Systeme für die kontrollierte Schädlingsbekämpfung eingeführt.